In diesem Blog, fahre ich mit dem gestrigen Blog fort – Tag 369 Wie kann …
Seit mehreren Jahren schon beschäftige ich mich mit der Aromatherapie. Ich erforsche die Welt der Pflanzen. Ich habe Pflanzen nie so wirklich wahrgenommen, es gibt sie überall, in allen Farben und Formen. Seit dem ich über ihre Inhaltsstoffe lese und selbst welche auf meinem Balkon angepflanzt habe, hat sich meine Beziehung zu Pflanzen gewandelt, oder genauer gesagt, habe ich eine Beziehung zu ihnen aufgebaut. Ich sehe sie mit anderen Augen.
Pflanzen haben eine unbeschreibliche Präsenz. So anders als wir können sich die meisten nicht bewegen, sie sind tief in der Erde verwurzelt. Sie strömen allerlei Düfte aus, manche locken, manche schrecken eher ab. Manche schreien nach Aufmerksamkeit, manche arbeiten mit subtileren Methoden, die zum Beispiel von menschlichen Sinnen gar nicht wahrgenommen werden können.
Die wenigsten Pflanzen sind wissenschaftlich erforscht. Zum Beispiel können wir bis heute nur die wenigsten ätherischen Öle exakt nachbauen. Auch das erscheint mir einwenig absurd, dass wir die ätherischen Öle studieren, nur um sie in Laboren billiger synthetisieren zu können. Das Synthetisieren und das Herauslösen von nur bestimmten Inhaltsstoffen hatte auch enorme Konsequenzen, nicht nur in der Aromatherapie (dazu komme ich gleich). Diese isolierten bzw. synthetisierten Inhaltsstoffe werden oft in der pharmazeutischen Industrie als Wirkstoffe eingesetzt. Sie werden patentiert und mit einem komliziert klingenden Namen versehen, sodass wir längst vergessen und verlernt haben, dass ein Kamillen- oder Salbei-Tee es ebenso gut gemacht hätte.
Auch Parfümöle sind auf diese Weise entstanden. Weil die natürliche Extraktion zu teuer, oder die Pflanzen zu rar oder ertragsrarm sind, werden ihre Aromen in Laboren nachgebaut. Und wie es sich im Laufe der Zeit herausgestellt hat, haben diese isolierten bzw. synthetisierten Inhaltsstoffe das Allergierisiko erheblich erhöht. Das führte in der wissenschaftlichen Welt zu der allgemeinen Erkenntnis, dass Aromen gefährlich sind. Wenn man heute ein ätherisches Öl kauft, sind auf der Packung orangenfarbene Gefahrenstoff-Hinweise, es wird nicht unterschieden, ob sie synthetisch, isoliert, standartisiert oder holistisch in der Pflanze eingebunden sind.
Ich möchte nicht behaupten, dass sie unnötig sind. Der Mensch ist ein leichtsinniges, unvernünftiges Wesen und Pflanzen können auch töten. In einem Milliliter ätherisches Öl stecken manchmal hunderte von Blüten/Exemplare drin. Es sind hochkonzetrierte Essenzen. Die Anwendung sollte deshalb nicht ohne Expertise erfolgen, aber mann muss nicht studiert haben, um sich das Wissen im häuslichen Gebrauch anzueigenen. Gefragt ist wie immer im Leben Umsicht, Vernunft und Verantwortlichkeit (insbesondere bei Kindern oder schwangeren Frauen.)
Ich finde die Aromatherapie äußerst fördernd und empfehlenswert. Es ist eine im Vergleich milde Unterstützung des eigenen Wohlbefindens. Ich möchte meine Duftlampe nicht mehr missen. Die verschiedensten ätherischen Öle sind zu meinen Begleitern geworden. Zur Zeit verwende ich am liebsten ein Öl auf einmal, ein Tropfen reicht aus. Langsam füllt der Duft den Raum, ich lerne die Details zu erkennen, schaue wie er auf mich wirkt, daraus entsteht eine ganz persönliche Beziehung.
Abgesehen vom Duft sind alle ätherischen Öle mehr oder weniger anti-bakteriell, das bedeutet dass sie so ganz nebenbei den Raum klären und so vor vielen Krankheiten schützen können. Manche sogar so stark, dass sie als Desinfektionsmittel eingesetzt werden können. Im Gegensatz zu Antibiotikas können Bakterien nur schwer Resistenzen gegen ätherische Öle entwickeln, da die Zusammensetzung äußerst komplex (in jedem Öl anders) und auch ständig am verändern ist.
Meine zweitliebste Anwendung sind Massageöle. Allerdings muss ich Anfänger warnen. Ich habe bei meiner ersten Aromamassage schon vorsichtig dosiert und ca. eine 1%-ge Mischung vorbereitet, und sogar dies war ein zu viel für meine unerfahrene Nase, kurz darauf bekam ich Kopfschmerzen; und viele meiner Bekannten machen beim ersten Versuch ähnliche Erfahrungen. Ich würde heute umsichtiger und nur tropfenweise beginnen. Für eine Rückenmassage braucht man ca. ein Esslöffel Öl, das heißt dass schon ein Tropfen ca. 1% der Gesamtmenge ausmacht. Deshalb bereite ich mir meine Mischungen in einem 30 ml Braunglasfläschchen (erhältlich in allen Apotheken) vor. Auf 30ml sind zwei Tropen ca. 0,3%-ge Mischung. Professionelle Aromapraktiker verwenden 2-2,5%-ge Mischungen, bei akuten Beschwerden 5-10%. Auch hier gilt wie in vielen Fällen, weniger bringt oft mehr.
Zum Schluss verrate ich noch mein aktuelles Lieblingsöl: Basilikum. Ich liebe es, wenn sich die anfängliche herbe Note in zitronige Süße verwandelt. Basilikum gilt als das Anti-Stress-Öl schlecht hin. Nach einem stressigen Arbeitstag entspanne ich bei einer Tasse Tee und dem Duft des Basilikums.
In vielen Quellen wird jedoch davor gewarnt. Bei Tierversuchen hat sich ein Bestandteil des Öls, Estragol, als krebserregend erwiesen. Auch ein anderer Bestandteil, Eugenol, wird nicht besonders positiv gesehen, da es hautreizend wirken kann. Für mich persönlich gilt die alte Paracelsus Weisheit: “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift, allein die Dosis machts, das ein Ding kein Gift sei.” Verdünnungen, so wie sie in der Aromatherapie üblich sind, stellen für mich persönlich keine Gefahren da. Wie schon gesagt, werden Stoffe in (leidigen) Tierversuchen isoliert und hochkonzentriert verabreicht, derartige Dosen nimmt kein Mensch zu sich, schon gar nicht bei einer Duftlampe. Basilikum ist und bleibt eines der beliebtesten Küchenkräuter und es gibt keine Gefahren-Hinweise an einem Basilikum-Pesto.
In diesem Sinne wünsche ich dir angenehme Düfte!