Tag 374 – Ich hätte es früher erfahren sollen…

13. September 2014
http://www.deviantart.com/art/BLAME-38270432

http://www.deviantart.com/art/BLAME-38270432

Ich möchte mir heute ein Verhalten anschauen, dass ich als völlig ‘unlogisch’ erkannt habe. Jemand erzählte mir mal seine Zukunftspläne und in-mir tauchte der Vorwurf auf, dass ich es früher hätte wissen sollen. Mein Back-Chat war ‘Warum hat mir die Person es nicht früher erzählt?’ Ich habe in jener Situation meinen Back-Chat / mein Internes Selbstgespräch gar nicht als einen ‘Vorwurf’ erkannt. Ich war der festen Meinung, dass das, was mir da präsentiert wird, bereits ‘gelaufen’ ist, und dass ich vor ‘Tatsachen’ gestellt werde, auf die ich keinen Einfluss mehr nehmen kann.

Erst später ist mir klargeworden, wie schwachsinnig mein Vorwurf war. Ich habe mir die Situation noch einmal vor Augen geführt und festgestellt, dass die Person genau das tat, was ich ihr vorgeworfen habe NICHT zu tun. Sie teilte ihre Pläne mit mir – zu einem Zeitpunkt, an dem es für die Person ‘relevant’ war.

Meine ‘Vorwurfshaltung’ hat mich völlig geblendet, ich habe an der Realität der Situation und an dem Wesen vor mir völlig vorbei ‘gedacht’. Das erstaunliche dabei ist, dass es NUR meine ‘Gedanken’ waren, die mich ‘verhindert’ haben am Gespräch teilzunehmen, und eben den ‘Einfluss’ auf die Pläne zu nehmen, den ich so gerne gehabt hätte.

Dieses Erlebnis zeigt mir, wie (wörtlich) ver-rückt das Bewusstsein tatsächlich arbeitet. Und dass ich tatsächlich der alleinige Erschaffer meiner Erfahrungen bin. Ich habe den Vorwurf in-mir und als-mich erschaffen, habe diesen Vorwurf als mich Selbst ausgelebt, und ihn schließlich echt manifestiert – die Interaktion war immer selbst-kreiert.

Ich bin echt dankbar, dass ich den Prozess laufe, und dass ich mich in meinem Verhalten korrigieren kann, denn solch ‘ver-rückt’ gestaltete Gespräche und Situationen haben eindeutig Folgen. Ich meine, die andere Person hat es auch mitbekommen, dass ich einen ‘Vorwurf’ in-mir hatte, dass ich nicht ganz präsent beim Gespräch war, und viel mehr damit beschäftigt war, diesen Vorwurf in meinem Bewusstsein zu ‘befeuern’ als die Pläne ‘miteinander’ anzugleichen. Denn das war es letztendlich was die Person wollte. Und so, würde dieses Verhalten nicht gestoppt und nicht korrigiert, und der ‘Vorwurf’ tatsächlich in-mir bestehen bleiben, würde diese Person in Zukunft geradezu Angst haben, Pläne mit mir zu teilen, weil ich diese konkreten Situationen und Gespräche mit dem ‘Vorwurf’ konditionieren würde – dieser ‘Vorwurf’ würde immer mit im Raum sein. Ich meine, wer hat schon Lust, Zukunftspläne mit jemandem anderen zu teilen, wenn einem vorgeworfen wird, dass man damit früher hätte kommen sollen? Wann denn? Bevor man es selbst in Betracht gezogen hat? Auf eine sehr dumme Weise wirft man dem anderen irgendwie vor, für sich Selbst zu entscheiden und lebt damit eine Kontrollsucht aus, die absolut inakzeptabel ist, weil sie nicht das höchste Potenzial eines jeden Beteiligten unterstützt und fördert.

Außerdem ist mir der wichtigste Grund aufgefallen, warum man ‘Vorwürfe’ niemals als den Eigenen Ausdruck akzeptieren und erlauben sollte, weil sie selbst-kreierte Un-Macht sind. Denn egal welche Form | Version ein ‘Vorwurf’ annimmt –  es ist immer der ‘Vorwurf’, den wir selbst in-uns und als-uns erschaffen, der die Erfahrung der ‘Unmächtigkeit’ erschafft. Er ist es, der uns daran hindert, eine Lösung zu sehen – nämlich uns Selbst als den Gestaltungs-Punkt zu erkennen und zu leben.

Im nächsten Blog fahre ich mit der Selbst-Vergebung fort… Tag 375 – Ich hätte es früher erfahren sollen… Teil 2



Post a new comment

Copyright © 2012-2015 AGA | All rights reserved.