Tag 287 – Entscheidungs-Paranoia (7) Simulationen im Bewusstsein

8. Oktober 2013

neo_matrix_simulation_theory_argumentOft verharre ich in Entscheidungen, das heißt ich bleibe gewissermaßen hängen im Prozess der Simulation in meinem Bewusstsein, wo ich alle Eventualitäten ausspiele. Ich mache dies immer und immer und immer wieder. Und es ist nicht so, dass ich eine unendliche Fantasie habe, es sind nicht immer ‘neue’ Eventualitäten, die ich mir einfallen lasse. Vielleicht sind es 2, 3 oder sogar 10, doch ist ihre Anzahl beschränkt. In meinem Kopf springe ich von einer zu nächsten — in einer unendlichen Schleife. Auch die Simulation ist äußerst beschränkt, denn der ausschlaggebende Faktor, den ich benutze ist, was mich die jeweilige Simulation ‘fühlen’ läßt. In jeder Simulation gibt es Punkte, die mich ‘gut fühlen’ und die mich ‘schlecht fühlen’ lassen. Ich versuche herauszufinden welche Simulation mich am ‘besten fühlen’ läßt und wo das Positive überwiegt.

Diese Praktik ist einfach nicht akzeptabel. Aus vielen Gründen. Ich habe praktisch alle Entscheidungen in meinem Leben auf diese Art getroffen. Und obwohl ich mich immer für die Simulation entschieden habe, die mich am ‘besten fühlen’ ließ, hat sich die Simulation NIE als REAL erwiesen. Was mir völlig abhanden gekommen ist, bzw. was ich nie kappiert habe ist: der Praktische Sachverstand. Simulationen im Bewusstsein sind eine Zeit- und Energieverschwendung. Da mein Bewusstsein ziemlich limitiert und deshalb auch folglich limitierend ist. Nur weil ich mir Sachen in meinem Bewusstsein ‘positiv’ ausmalen kann, bedeutet es nicht, dass sie genauso in der Physischen Wirklichkeit passieren, oder gar passieren können. Warum? Weil ich im und als Bewusstsein völlig von Ängsten und Begierden gesteuert bin. Wenn die Physische Realität mit meinen Ängsten und Begierden kollidiert, werde ich einfach die Tatsachen ignorieren und mir meine eigenen ‘Tatsachen’ zurecht basteln.

Ich habe mir meine Ehe doch ganz anders vorgestellt. Ich habe mir die Mutterschaft doch ganz anders vorgestellt. Ich habe mir den Beruf während meines Studiums doch ganz anders vorgestellt. Ich habe mir als Kind das Erwachsensein doch ganz anders vorgestellt.

Ich habe mir mein Leben doch ganz anders vorgestellt, und während ich mir das Leben vorgestellt habe, habe ich mein Leben verpasst.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe zu glauben, dass ich LEBEN simulieren kann.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe mehr an meine Simulationen zu glauben, als die Physischen Tatsachen in Betracht zu ziehen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe nicht zu realisieren, dass bereits das Anleiern einer Simulation ein Versuch ist, der Realität zu entfliehen und sie in die Ebene einer Bewusstseins-Traum-Welt zu verschieben, wo ich mir alles mögliche daraus ‘basteln’ kann – nur eins nicht: Die Tatsächliche Realität eben.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe nicht zu realisieren, dass ich mit Bewusstseins-Simulationen keine Entscheidungen treffen kann und darf, weil mein ‘Ziel’ im Bewusstsein das ‘Sich-Gutfühlen’ ist, und die Versuchung es mir einfach ‘vorzustellen’ doch viel zu groß ist, als dass ich die Disziplin und die Selbst-Beherrschung hätte, echte und realitätsnahe konkrete Betrachtungen vorzunehmen.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe nicht zu realisieren, wie sich meine Bewusstseins-Simulationen verselbständigt haben, weil ich mir das vorstellen konnte, was ich wollte und mich ‘Gutfühlen’ lassen konnte, ungeachtet der realen Physischen Tatsachen — und das bis zu einem solchen Grad, bis ich selbst geglaubt habe, dass meine Simulationen echt sind, und erst als ich sie in der Realität umsetzten wollte, musste ich feststellen, dass nichts davon ‘wahr’ ist. Und anstatt meine eigene Anwendung zu hinterfragen, war ich ‘enttäuscht’ und ‘schlecht gelaunt’ und habe andere ‘beschuldigt’, weil meine ‘Illusionen’ nicht wahr wurden.

Ich vergebe mir selbst, dass ich es akzeptiert und mir erlaubt habe nicht zu realisieren, welche Konsequenzen ich mit Bewusstseins-Simulationen in meinem Leben kreiert habe, weil ich nicht begriffen habe, wie Physische Realität funktioniert, und dass ich die Realität in meinem Bewusstsein nicht einfach so nach ‘Belieben’ ‘manipulieren’ kann, ich ‘manipuliere’ immer nur mich Selbst.

Ich realisiere, dass ich nie gelernt noch selbst realisiert hätte, was eigentlich Physische Realität ist, und was Bewusstsein. In meinem Bewusstsein kann ich immer nur ‘schlechte Kopien’ der Realität erstellen, auch ist die Gefahr, dass ich sie zu meinem ‘Gunsten’ ‘manipulieren’ werde zu groß, weil ich ebenfalls nie gelernt noch selbst realisiert hätte, wie ich Bewusstsein konstruktiv einsetzten kann, bzw. mir über die Einschränkungen des Bewusstseins gewahr gewesen wäre.

Ich verpflichte mich Entscheidungen nicht mehr mittels Bewusstseins-Simulationen zu treffen, weil ich realisiere, dass das ‘Sich-Gut-Fühlen’ überhaupt kein verlässlicher vertrauenswürdiger oder nachhaltiger Maßstab ist. Ich entschließe mich eine neue Entscheidungs-Findung für mich zu etablieren, mit und durch das Schreiben – weil ich mit dem Ausschreiben sicherstellen kann, dass ich erstens alle Belange und Mitbeteiligten erfasse, festhalte und zweitens, dass ich in Selbst-Ehrlichkeit KEINE Manipulationen der Realität vornehme und alles so sehe, wie es tatsächlich real ist, und meine Entscheidungen, wenn ich sie einmal in der Realität umsezten will, sich nicht als Illusionen herausstellen.

Ich verpflichte mich auch, ‘Schuld’ nicht mehr auf andere zu verschieben, sondern sie immer zu mir zurück zu führen. Und das nicht als ein ‘Gefühl’ der ‘Schuld’, sondern eine Praktische Korrektur meiner Selbst-Anwendung, wo ich zurückblicke um mögliche Selbst-Unehrlichkeiten zu entlarven, um meinen ‘Kurs’ am Physischen anzugleichen und auszurichten. Ich realisiere, dass viele meiner ‘falschen Entscheidungen’ auch einfach die Konsequenz davon waren, dass ich die Physische Realität ‘falsch’ eingeschätzt habe, weil ich mich durch meine Ängste und Begehren hab blenden lassen. Deshalb sehe, erkenne und verstehe ich, dass mein Prozess auch Bildung ist – die Physische Realität einzuschätzen, sie zu studieren, sie zu erforschen und sich all den Details gewahr zu werden.



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